Aufträge im Wohnungsbau weiter im Minus: Bauwirtschaft pocht auf investive Rahmenbedingungen
Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Auftragseingängen im Wohnungsbau kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe:
„Von Januar bis Oktober gab es 22 Prozent weniger Wohnungsbauaufträge als im Vorjahr. Hinzu kommen fast 80.000 weniger Wohnungsbaugenehmigungen. Das Ziel, ausreichend preiswerten Wohnraum zu bauen, rückt mittlerweile nicht nur in immer weitere Ferne. Es wird jetzt auch für die Bauunternehmen immer schwieriger, die in den Vorjahren neugeschaffenen Arbeitsplätze zu halten.
Gestoppte Förderprogramme und eine für 2024 avisierte Budgetierung der Neubauprogramme unterhalb des Niveaus von 2023 schaffen keine ausreichende Investitionssicherheit. Die Impulse werden nicht reichen, im Wohnungsbau eine Wende zu schaffen. Die Bundesregierung darf ihr Ziel, ausreichend Wohnraum bereit zu stellen, nicht im Haushalts-Hick-Hack opfern. Es ist dringend notwendig, dass sich Bund und Länder auf das Wachstums-Chancen-Gesetz einigen und damit die degressive Afa im Wohnungsbau wie geplant einlösen.“
Nach den Daten des Statistischen Bundesamtes zur Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe in den Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten erreichten die Order im Wohnungsbau per Oktober ca. 15,9 Mrd. Euro, nominal ein Rückgang um 15,4 Prozent, real ein Rückgang um 22,2 Prozent. Demgegenüber erreichen die Order im Wirtschaftsbau nominal ein Plus von 12 Prozent, gestützt auf den gewerblichen Tiefbau, der auf einen Zuwachs um 29 Prozent kommt.
„Hier hat es im gesamten Jahresverlauf deutliche Investitionsimpulse im Zuge der Mobilitäts- und Energiewende gegeben. So sind Großprojekte im Öffentlichen Nahverkehr sowie im Stromtrassen-, Glasfaser- und Fernwärmeausbau in Auftrag gegangen. Auch die Deutsche Bahn investiert weiter in ihr Schienennetz. Die Order erreichen im Wirtschaftsbau insgesamt ca. 39,5 Mrd. Euro. Die Order im öffentlichen Bau erreichen ca. 31 Mrd. Euro, ein nominales Plus von 6 Prozent.
Die Baubedarfe in allen Bausparten sind hoch, ob beim Infrastrukturausbau oder beim Wohnungsbau. Wir sehen einerseits einen anhaltend hohen Bedarf, weiter Arbeitskräfte zu gewinnen, andererseits fehlen uns die Aufträge im Wohnungsbau. Hier sind temporär investive Impulse notwendig. Ohne eine Zinsstützung auch beim EH 55 Standard wird die Luft im Wohnungsbau immer enger und werden Baufirmen Beschäftigte verlieren.“
Der Umsatz im Bauhauptgewerbe erreicht per Oktober ca. 90 Mrd. Euro, nominal ein Zuwachs um 4,9 Prozent, real ein Rückgang um 3,2 Prozent. Im Wohnungsbau wurden ca. 21,5 Mrd. Euro umgesetzt, nominal ein Rückgang um 3,2 Prozent, real von 10,3 Prozent. Der Wirtschaftsbau kommt auf ca. 38,5 Mrd. Euro, nominal +7,6 Prozent, der öffentliche Bau auf 29,9 Mrd. Euro, nominal +7,8 Prozent. Die Preisentwicklung für Bauleistungen lag im Oktober noch bei 3,8 Prozent. Im Januar 2023 betrug sie noch 16,9 Prozent.
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