Wohnungsbau: Auftragslage erreicht vorläufigen Tiefpunkt
Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen zu den Auftragseingängen im Wohnungsbau kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe:
„Die bundesweiten Wohnungsbauaufträge erreichten im Februar knapp 1,4 Mrd. Euro. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahresmonat einem realen Zuwachs um knapp ein Prozent (nominal +0,7 Prozent). Wir sehen nach 22 Monaten zum ersten Mal kein Minus bei den Wohnungsbauordern. Mit Blick auf die Baugenehmigungen ist das aber noch kein Wendepunkt. Die Genehmigungen sind Voraussetzung für die Aufträge und waren im Februar weiter negativ verlaufen. Die Situation ist und bleibt festgefahren. Hohe Finanzierungskosten und zu hohe Anforderungen bei der Förderung verhindern viele Investitionen auf dem Wohnungsbaumarkt.
Es bleibt dabei: Die Politik ist am Zug. Sie kann das Bauen einfacher machen, beispielsweise durch weniger ambitionierte Energiesparvorgaben und Bauvorschriften. Ein anderer Hebel, um den Wohnungsbau anzukurbeln, wären Förderprogramme für den EH 55-Standard.
Immerhin bleibt die Nachfrage im gewerblichen Tiefbau gut. Hier sehen wir im Februar einen deutlich zweistelligen Zuwachs bei den Ordern (nominal +12,6 Prozent). Die insbesondere von Großprojekten getragenen Infrastrukturmaßnahmen bei der Energieversorgung, dem Schienen- und Nahverkehrsausbau zeigen seit Monaten Wirkung.
Diese gegenläufigen Trends im Hochbau und Tiefbau setzen sich auch beim Umsatz fort. Während im Wohnungsbau hier ein Rückgang von nominal 6 Prozent für den Februar steht, sind es im Wirtschaftstiefbau plus 21 Prozent. Per Februar 2024 erreicht der Umsatz im Wohnungsbau ca. 2,8 Mrd. Euro, ein nominaler Rückgang zum Vorjahr um gut 10 Prozent. Im Wirtschaftstiefbau erreicht der Umsatz per Februar ca. 2,5 Mrd. Euro, nominal zum Vorjahr ein Plus von 16,5, Prozent. Diese zwiespältige Entwicklung wird uns in den nächsten Monaten wohl erhalten bleiben.“ So Pakleppa abschließend.
Der Umsatz im Bauhauptgewerbe erreicht per Februar über alle Bausparten ca. 11,8 Mrd. Euro. Damit wird das Vorjahresniveau nominal knapp gehalten. Real liegen die Umsätze damit kumulativ bei -1,25 Prozent. Der Hochbau insgesamt setzte per Februar 2024 ca. 6,6 Mrd. Euro um (nominal -7 Prozent, real -7,4 Prozent). Der Tiefbau erreichte einen Umsatz von 5,2 Mrd. Euro (nominal +10,3 Prozent; real +8 Prozent). Die Preisentwicklung für Bauleistungen hat weiter deutlich nachgegeben. Im Februar liegt die Rate noch bei 0,7 Prozent, stagniert dabei im Hochbau. Im Tiefbau liegt die Rate noch bei 1,5 Prozent.
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