WorldSkills 2024 in Lyon: Zimmerer Linus Großhardt startet für Deutschland

Der 20-jährige Zimmerergeselle Linus Großhardt aus Uhldingen-Mühlhofen in Baden-Württemberg wird Deutschland bei den 47. WorldSkills vom 10. bis 15. September 2024 im französischen Lyon vertreten. Linus absolvierte seine Ausbildung zum Zimmerer von 2020 bis 2023 im Familienbetrieb von Andreas Großhardt in Uhldingen-Mühlhofen. Die Teilnahme an den Welt- und Europameisterschaften der Berufe ist ein Höhepunkt für die Zimmerer Nationalmannschaft. Die Berufswettbewerbe finden im Wechsel alle zwei Jahre statt. Im nächsten Jahr ist der dänische Ort Herning vom 9. bis 13. September Austragungsort der EuroSkills.

Herausforderungen und Vorbereitung
Die Leidenschaft für den Zimmermannsberuf liegt Linus Großhardt seit seiner Kindheit im Blut. „Schon als kleines Kind habe ich meinem Papa gerne auf der Baustelle geholfen. Deshalb war für mich damals schon klar, dass ich einmal Zimmerer werden möchte“, erzählt Linus. Schon früh interessierte er sich auch für die Zimmerer-Nationalmannschaft und fieberte bei den internationalen Wettbewerben mit. „Mit der Teilnahme an den WorldSkills geht für mich ein großer Traum in Erfüllung und ich freue mich, dass sich die harte Arbeit gelohnt hat und ich nominiert wurde."

Linus Großhardt wird sich bei den WorldSkills 2024 einer starken internationalen Konkurrenz stellen, was intensive Trainingswochen vor dem Wettbewerb erfordert. Bei den WorldSkills hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Anforderungen im Bezug auf das Schiften abgenommen haben. Damit wird die Wettbewerbsaufgabe für immer mehr Zimmer:innen aus den teilnehmenden Ländern einfacher lösbar. Der Wettbewerb wird dadurch noch härter.

Einschätzungen der Experten
Der deutsche WorldSkills-Experte Simon Rehm weiß, was auf Linus zukommt. Er war 2015 in São Paulo dabei und wurde Weltmeister. „Für Linus ist jetzt wichtig: Trainieren, trainieren, trainieren, um Routine in die Arbeitsabläufe zu bekommen, um Sicherheit zu gewinnen und Selbstvertrauen aufzubauen.“

Bei der Nominierung von Linus Großhardt war auch Alexander Bruns von der Teamleitung der Zimmerer-Nationalmannschaft dabei. Er hat die WorldSkills 2019 in Kazan gewonnen und ist ebenfalls Weltmeister. Seine Einschätzung: „Auch wenn die Aufgaben im Vergleich zu den letzten Weltmeisterschaften vom Schwierigkeitsgrad her einfacher geworden sind, ist die Anzahl der zu bearbeitenden Hölzer deutlich gestiegen. Das macht die Ausführung zeitintensiv. Die Taktik vieler Teams wird sein, Abstriche bei der Präzision zu machen, aber das Modell auf jeden Fall fertigzustellen. Linus ist technisch gut und arbeitet präzise. Das ist schon mal gut. Denn ohne Präzision kann man nicht schnell sein.“

Gemeinsam stark: Das Team hinter Linus
Die Zimmerer-Nationalmannschaft besteht aus den Besten ihres Handwerks. Sie haben sich in nationalen Wettbewerben für die Nationalmannschaft qualifiziert. Das aktuelle Team der Zimmerer-Nationalmannschaft besteht aus Florian Dorer aus Baden-Württemberg, Pascal Frauendorf aus Sachsen, Linus Großhardt aus Baden-Württemberg und Jakob Spreer aus Sachsen-Anhalt. Die Entscheidung, dass Linus zum Wettbewerb fährt, fiel beim Ausscheidungstraining, das vom 8. bis 12. April 2024 in Kassel stattfand. In Kassel, aber auch in allen Trainings zuvor, zeigte Linus konstant beste Leistungen. Bereits beim internationalen Trainingswettbewerb der Zimmerer Anfang Februar in Lyon überzeugte er und gewann die Bronzemedaille.

Das vierköpfige Team der Zimmerer-Nationalmannschaft wird von den Trainern und der Teamleitung der Zimmerer-Nationalmannschaft unterstützt. Die Teamleitung setzt sich aus Zimmermeistern und Holzbauunternehmern zusammen: Roland Bernardi aus Völklingen im Saarland, Andreas Großhardt aus Uhldingen-Mühlhofen in Baden-Württemberg, Simon Rehm aus Hilpoltstein in Bayern und Alexander Bruns aus Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz. Trainiert wird das Team von Sascha Brück, Ausbildungsmeister im Bundesbildungszentrum für das Zimmerer- und Ausbaugewerbe (Bubiza) in Kassel, und Michael Rieger, Ausbildungsmeister im Ausbildungszentrum für das Zimmererhandwerk in Biberach.

Wettbewerbsaufgaben
Die Zimmerer-Nationalmannschaft vertritt Deutschland bei internationalen Berufswettbewerben wie den WorldSkills und den Europameisterschaften der Zimmerer. Bei beiden Wettbewerben hat Deutschland bereits mehrfach Goldmedaillen gewonnen. Bei den internationalen Wettbewerben treten die besten Zimmerinnen und Zimmerer aus verschiedenen Ländern gegeneinander an. In begrenzter Zeit müssen sie komplexe Holzkonstruktionen bauen. Da die Aufgabenstellung nicht alle erforderlichen Maße enthält, müssen diese mit Hilfe der traditionellen Rechen- und Zeichentechnik des Zimmererhandwerks, dem Schiften nach der Flächenmethode, ermittelt werden. Nur wenn die zeichnerische Lösung stimmt, passen die Hölzer später zusammen. Bei der Ausarbeitung der Hölzer muss genau gearbeitet werden. Denn jeder Fehler, jeder Millimeter Abweichung führt zu Punktabzug.

Holzbau Deutschland und seine Leistungspartner unterstützen das Team
Unterstützt wird die Zimmerer-Nationalmannschaft von Holzbau Deutschland - Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, der Berufsorganisation des Zimmererhandwerks. Seit 2008 unterstützen die Holzbau Deutschland Leistungspartner das Team. Dass sich das Engagement lohnt, zeigen die Ergebnisse: Fünfmal Europameister in der Nationenwertung, viermal in der Einzelwertung, Goldmedaille und damit Weltmeistertitel 2015 für Simon Rehm und 2019 für Alexander Bruns, Silber und der Titel des Vizeweltmeisters für Philipp Kaiser bei den World Skills 2022 Special Edition. Bei den EuroSkills 2023 holte Jonas Lauhoff die Goldmedaille.

Fotos zu Linus Großhardt hier  (Copyright: Holzbau Deutschland, Rolando Laube)
www.zimmerer-nationalmannschaft.de

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